Überall lagen Kabel herum, Heizungsrohre waren sichtbar, der Altar eine Holzplatte auf zwei Böcken, vorne dran eine Schweißbütte mit Steinen der alten Innenverkleidung, links eine Schubkarre und die Kirchenbänke ersetzt durch Bierfestgarnituren und Klappstühle. Ziemlich improvisiert. So der optische Eindruck. Warum dann nicht einfach in den Teil der Kirche der momentan nicht renoviert wird gehen?
Ganz einfach: Wir wollten einen Denkanstoß geben, warum die Kirche überhaupt erneuert wird. Ist Kirche überhaupt noch Zeitgemäß? Wie viele Menschen gehen denn noch in die Kirche? 30? Und davon 90% schon im Rentenalter? In 50 Jahren geht doch eh keiner mehr in die Kirche, oder? Ist das Geld nicht besser woanders besser investiert?
„Unser Glaube muss auf einen Fingernagel passen“, so Pfarrer Kraft. So lud er uns dazu ein unseren Glauben an den noch nicht verputzten Wänden der Kirche festzuhalten. Glaube ist für jeden etwas anderes. Wörter wie Gemeinschaft, Stärke, Liebe, Hoffnung, Durchhaltevermögen, Zuversicht, Freunde und Familie waren geschrieben worden. Mit diesen Worten bleibt unsere Glaube immer in dieser Kirche.
So sind es eben nicht nur Omas und Opas, die in die Kirche gehen, die an etwas glauben, sondern auch Jugendliche, Kinder und junge Erwachsene glauben. Und Glaube wird nicht daran gemessen, ob jemand oft den Gottesdienst besucht oder nicht. Jeder lebt seinen Glauben anders aus, denn jeder glaubt an etwas.
Mit Glauben allein kann man wenig tun, aber ohne ihn gar nichts.